Die stille Sehnsucht nach einem untergegangenen Land
Ein Essay von Lea Joan Martin zur Frage, ob Palästina in der Dichtung als Metapher dient.
Die Stimme des Radiosprechers ist mir vertraut. Vor vielen Jahren waren wir so etwas wie befreundet. Er war damals schon Moderator und verstand nicht, weshalb es bei Berichten über Anschläge erwähnt werden sollte, falls Deutsche unter den Opfern sind. »Warum ist das wichtig?«, fragte er mich im Gespräch.
Ein Jahr, nachdem die 23-jährige Deutsch-Israelin Shani Louk beim Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 brutal ermordet wurde, erklärt ihre Mutter Ricarda Louk in einem Interview: »Ich bin als Deutsche hier groß geworden, bin in Deutschland aufgewachsen und meine Tochter ist ermordet worden, weil sie Jüdin ist. Es ist unglaublich und ich verstehe es wirklich nicht.«[1]
Weltweit gilt die Solidarität in weiten Teilen des linken Milieus den Palästinenser*innen, deren Unterdrückung durch Israel als Ursache für die Entstehung des Hamas-Terrors angesehen wird. Nicht nur viele Studentinnen und Studenten sind dieser Ansicht, sondern auch Künstler*innen und Intellektuelle, darunter die französische Nobelpreisträgerin Annie Ernaux und die jüdisch-amerikanische Professorin Judith Butler. Bei meiner Recherche nach arabischen Dichtern, von denen ich erwarte, dass sie sich gegen antisemitischen Terror positionieren, werde ich auf den palästinensischen Lyriker Refaat Alaarer aufmerksam, der am 7. Dezember 2023 bei einem israelischen Raketenangriff im Norden des Gazastreifens getötet wurde[2].
Eine israelische Bombe trifft einen palästinensischen Dichter — macht diese Schlagzeile nicht klar, wer hier die Bösen, wer die Guten sind? Als ich weiterlese, erfahre ich, dass der Dichter seinen Wohnort bewusst nicht verlässt, als das israelische Militär die Zivilbevölkerung im Gazastreifen dazu auffordert. Seinen möglichen Tod setzt er in den sozialen Medien auf eine Weise in Szene, die an einen Selbstmordattentäter des Geistes denken lässt. Das Gedicht If I must die, let it be a tale ist ein sensationeller Erfolg und wurde bislang 35,8 Millionen Mal aufgerufen. Refaat Alaarer bittet darin seine Fans, nach seinem Tod einen Drachen zu basteln: If I must die/you must live/to tell my story/to buy a piece of cloth/and some strings. Der Drachen soll in den Augen von Kindern wie ein Engel aussehen, der die Liebe zurückbringt. Das klingt so berührend, dass es sich zu verbieten scheint, welche Art von Liebe der getötete Dichter gemeint hat. Doch wenn es zu einem Tabu wird, Gedichte zu hinterfragen, haben wir es nicht mehr mit Lyrik zu tun, sondern mit Ideologie.
Refaat Alareer lehrte englische Literatur an der Islamischen Universität in der Stadt Gaza und rechtfertigte den Terrorangriff der Hamas in einem BBC-Interview mit den folgenden Worten: »Der Angriff des palästinensischen Widerstands ist legitim und moralisch. Er ist exakt das gleiche wie der Aufstand im Warschauer Ghetto. Es ist der Aufstand des Gaza Ghettos gegen 100 Jahre europäischen und zionistischen Kolonialismus und Okkupation.«[3]
Der Vergleich des Warschauer Ghettos als Teil der antisemitischen Vernichtungsmaschinerie der Nationalsozialisten mit dem Gazastreifen, aus dem am 7. Oktober 2023 der größte antisemitischen Terrorakt seit dem Holocaust erfolgte, vermischt die historische Wahrheit und politische Wirklichkeit zu einem populistischen Brei, in dem das Gewicht der von der israelischen Armee getöteten palästinensischen Kinder schwerer wiegt als jeder Terror. Ich denke an die Sympathie, die der deutsch-jüdische Dichter Erich Fried, der vor den Nazis nach England geflohen war, in den 1970er Jahren für RAF-Terroristen hegte, und frage mich, was der große palästinensische Dichter Mahmoud Darwish sagen würde, wäre er noch am Leben. Hätte auch er sich mit dem Hamas-Terror solidarisiert?
Einer, der es wissen könnte, ist der arabische Dichter Adel Karasholi in Leipzig, der die Lyrik von Mahmoud Darwish ins Deutsche übersetzt hat. Als ich ihn Anfang Februar 2025 in Leipzig besuche, fürchte ich die Antwort. In seinem Gedicht Palästinensische Rhapsodie hat Adel Karasholi unter dem Eindruck der Massaker in den libanesischen Städten Sabra und Schatila 1982 nahegelegt, dass die jüdischen Opfer des Holocausts zu Tätern geworden seien: »Wer aber/Gibt das Recht denen/Die heute Verfolger sind/Zu sprechen/Im Namen der Verfolgten/Von Gestern//Und welcher Gott/Sprach heilig/Die Nachfahren der Heiligen/In alle Ewigkeit«. Unter dem Zwischen-Titel Bitte einer Überlebenden aus Sabra heißt es weiter: »Ladet nicht/Die Gewehre eurer Worte/Mit den Buchstaben:/Auschwitz//Zielt nicht damit/Auf mich//Auf mich nicht//Auch ich/Entkam/Einer Hölle«.
Das Gedicht wurde 1984 in der DDR veröffentlicht, wo Adel Karasholi seit 1961 lebte. Der politischen Doktrin der SED entsprechend, galt seine Solidarität der palästinensischen Bevölkerung[4]. Indem er Auschwitz als Munition beschreibt, nimmt er das Wort der Moralkeule vorweg, die Martin Walser bei seiner Rede anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchpreises am 11. Oktober 1998 in der Paulskirche prägen sollte. Während Martin Walser seine Rede zehn Jahre später mit den Worten bedauerte: »Fehler ist ein zu leeres Wort für das, was ich da geschehen ließ. Es war Versagen. Menschliches Versagen. Da bleibt nur bedauern, bedauern, bedauern«[5], fürchte ich, dass Adel Karasholi seine Metapher von Auschwitz eher nicht bedauert.
Ohne dass wir verabredet hatten, über das Thema zu sprechen, kommt er bei meinem Besuch direkt zur Sache und zeigt mir ein Video der Rede, die er anlässlich des Todes von Mahmoud Darwish im Jahr 2008 gehalten hat. Ohne Umschweife hält mir Adel Karasholi anschließend Einseitigkeit vor:
»Weshalb haben Sie nur gegen Antisemitismus gelesen und nicht auch gegen Islamophobie?«, fragt er zornig, und ich ahne, dass er auf eine Lesung anspielt, zu der ich zwei Wochen nach dem 7. Oktober 2023 eingeladen war.
»40.000 Tote«, sagt er vorwurfsvoll. »Wie lässt sich das rechtfertigen?«
Ich spüre den Schmerz, den er angesichts der vielen Toten im Gaza-Streifen empfindet, und frage mich, wie er die Opfer des 7. Oktober ausblenden kann. Dann erzähle ich ihm von der süddeutschen Stadt, in der ich aufgewachsen bin und die am Ende des Zweiten Weltkriegs, ähnlich wie Dresden, dem Erdboden gleichgemacht wurde.
»War das falsch?«, frage ich. »Wir hatten eine Nachbarin, die ihre drei Kinder durch die Bomben der Royal Air Force verloren hat. Doch es stand außer Frage, dass die Alliierten die Guten waren, weil sie die Nazis besiegt hatten. Viele der Opfer des 7. Oktober 2023 sind Nachfahren jüdischer Überlebender. Als Deutsche fühle ich mich ihnen besonders verbunden.«
Adel Karasholi hört mir zu, als höre er zum ersten Mal, dass nicht-jüdische Deutsche infolge des Holocausts ein anderes Verhältnis zu Jüdinnen und Juden haben als er.
»Ob Jude, Christ oder Moslem, das ist mir egal. Ich bleibe bei meinem utopischen Prinzip einer liebenden Kommunikation zwischen Menschen, Völkern und Kulturen.«
Adel Karasholi
Mein Respekt vor dem syrischen Dichter ist groß. Er hat den Reichtum der arabischen Bilderwelt in die deutsche Lyrik gebracht und erweist in jedem Vers, den er dichtet, seine Liebe nicht nur zur Sprache im Allgemeinen, sondern zur deutschen Sprache, konkret. Diese Liebe verbindet uns. Wir sind uns einig, dass Mahmoud Darwishs Definition von Poesie allgemeingültig ist: »Die Poesie führt die Menschen zusammen und treibt sie nicht auseinander. In ihr spiegeln sich das Erstaunen des ersten Menschen, die Freude über das Universum und die Angst vor Vergänglichkeit. Ihr Anliegen ist es, Widerstand zu leisten gegen alles, was die Freiheit des Menschen oder die Herrlichkeit des Lebens bedroht.«
Diese poetologische Haltung ist weit davon entfernt, nationalistisch oder islamistisch zu sein, und findet sich in dem Bild für seine Lyrik wieder, das Mahmoud Darwish in seinem posthum veröffentlichten Gedicht Der Würfelspieler (2011) wählt: »Und ein Würfelwurf ist das Gedicht/Auf eine kleine Fläche Dunkelheit/Um sie zu erleuchten«. Ein solches Leuchten gelingt vielen seiner Gedichte, wie auch vielen Gedichten von Erich Fried und Adel Karasholi, unabhängig davon, ob ich ihre politische Haltung im Einzelnen teile.
Wenn also Adel Karasholi verstehen will, weshalb ich mich bei einer Lesung nach dem 7. Oktober 2023 gegen Antisemitismus gestellt habe, ohne gleichzeitig gegen Islamophobie zu protestieren, werde ich es ihm erklären — nicht, weil ich das müsste, sondern aus freien Stücken.
»Es war mir ein Bedürfnis«, beantworte ich seine noch offene Frage. »Auf den Straßen Berlins wurde gejohlt, von arabischstämmigen Mitbürger*innen. Mein Bedürfnis, mich gegen Antisemitismus zu stellen, war da sehr klar. Das bedeutet nicht, dass ich das erschütternde Leid im Gaza-Streifen nicht sehe. Ich sehe es sehr wohl.«
Adel Karasholi wirkt bei meinen Worten erleichtert, und mir wird bewusst, wie stark sich meine Haltung seit dem 7. Oktober verändert hat. Zu Israel. Zu Jüdinnen und Juden. Zu Deutschland. Mir wird bewusst, dass die US-amerikanische Autorin Dara Horn recht hat mit dem Titel ihrer 2021 erschienenen Essay-Sammlung People Love Dead Jews. Sie meint damit, es falle der Öffentlichkeit leichter, der bei Pogromen getöteten Juden zu gedenken, als mit lebenden Juden klarzukommen. Daran denke ich, als die Hamas im Februar 2025 die Leichen der Deutsch-Israelin Schiri Bibas und ihrer beiden Kinder in einem beispiellos sadistischen Spektakel unter den Augen der Öffentlichkeit dem Internationalen Roten Kreuz übergibt und es in Presseberichten eher beiläufig heißt, die Mutter und ihre Kinder »hatten auch die deutsche Staatsangehörigkeit« oder »sollen auch die deutsche Staatsangehörigkeit besessen haben«[6]. Ich frage mich, wie es sein kann, dass es in den 16 Monaten bis zur Übergabe der Toten kein Journalist und keine Journalistin in Deutschland geschafft hat, Gewissheit über die Staatsangehörigkeit dieser Familie zu erlangen? Ist die nationale Zugehörigkeit tatsächlich so nebensächlich geworden, wie mein Radio-Bekannter es sich vor Jahren gewünscht hat? Und wenn ja, warum interessiert dann die der Palästinenser*innen so sehr? Die Nationalität von Tätern und Opfer zu verschweigen, bedeutet, die Kontinuität von den Verbrechen der NS-Zeit zu denen der Hamas zu übersehen. Die Nazis waren beim arabischen Großmufti in Jerusalem herzlich willkommen[7]. Hitler wollte die antisemitische »arabische Freiheitsbewegung« für sein oberstes Ziel einspannen: Die Vernichtung der Juden. Welchem Ziel dienen diejenigen, die heute den Antisemitismus der Hamas bagatellisieren und legitimieren?
Zum Schicksal der beiden deutsch-israelischen Kinder, die zum Zeitpunkt ihrer Entführung neun Monate und vier Jahre alt waren, teilt der israelische Militärsprecher Daniel Hagari mit: »Im Widerspruch zu den Lügen der Hamas wurden Ariel und Kfir nicht bei einem Luftangriff getötet. Die Terroristen erschossen die zwei kleinen Jungen nicht — sie töteten sie mit ihren bloßen Händen. Danach verübten sie schrecklichste Verbrechen, um ihre Gräueltaten zu vertuschen.«[8]
Die sadistische Grausamkeit der Hamas trägt die Handschrift des Hasses, der aus den NS-Verbrechen bekannt ist. Die Großmutter von Shiri Silberman-Bibas wurde in Osteuropa geboren und von den Nazis in Konzentrationslager gesteckt. »Seit fünf Generationen wird meine Familie verfolgt, gefoltert, ermordet, weil sie jüdisch ist«, erzählt ihr Cousin Yosi Shnaider. »Meine Großmutter hat viel Familie im Holocaust verloren.«[9]
Ganz Israel feiert den ersten Geburtstag des kleinen Kfir, der zu diesem Zeitpunkt bereits tot ist. Ganz Israel leidet mit der Familie Bibas, als ihre Ermordung bekannt wird. Wem man sich verbunden fühlt, ist keine Frage von Politik, sondern von Geschichte. Die Geschichte seiner Familie, die 1948 von ihrem Land in Palästina vertrieben wurde, machte Mahmoud Darwish zu einem natürlichen Verbündeten des palästinensischen Volkes. Diese Verbindung hielt ihn nicht davon ab, sich als junger Mann in eine jüdische Israelin zu verlieben. Vor dem Hintergrund seiner persönlichen Erfahrungen beschwört er in seinem letzten Poem die Kraft des Dialogs, setzt darauf, »ein andrer in der Verwandlung« zu werden[10]. Und fragt: »Wer bin ich denn euch zu sagen/Was ich euch sage?«[11] Die Demut, die in diesen Versen liegt, weist über die Wurzeln der Herkunft hinaus, und dieser Horizont ist es, der Dichtung groß macht. Mahmoud Darwish feiert in seinen Gedichten das Leben, ebenso wie Adel Karasholi es tut. Das Leben zu feiern ist das Gegenteil des Todeskults, den islamistischer Terror verbreitet.
Dichter sind keine Politiker (von Ausnahmen wie Václav Havel abgesehen), auch wenn sie sich immer wieder in die Politik verirren. Dichter sind Sehende, die wie Kinder fühlen. Der Dichter Mahmoud Darwish war Mitglied im Zentralrat der PLO, bis er 1993 aus Protest gegen den Erfolg des Osloer Friedensabkommens sein Amt niederlegte. Ein wesentliches Element des Abkommens war die Anerkennung Israels durch die PLO. Ob dies der Grund für seine Amtsniederlegung war oder nicht — Kompromisse sind das Herzstück von Politik, jedenfalls in Demokratien. Zu ihnen gehört eine Debattenkultur, in der andere als die eigene Haltung respektiert werden. Von dieser Kultur hat sich Deutschland in den letzten Jahren rapide entfernt.
Vielleicht deshalb äußert Adel Karasholi im Gespräch die Sorge, nicht mehr verstanden zu werden. Dabei könnte seine Geschichte helfen, eine Ahnung zu bekommen, woher die Sympathie mit Palästina unter Menschen rührt, die unverdächtig sind, mit Terror zu sympathisieren.
»Mit sieben Jahren kam ich in die Schule«, schreibt Adel Karasholi im Nachwort zu dem Gedichtband Wie Seide aus Damaskus (1984). »Ich hörte das Wort Krieg und verstand es nicht, bis ich 1946, von unserem Haus auf dem Berg Kasiun aus, Damaskus brennen sah. Die verstörten Flüchtlinge, die zu uns kamen, sagten, die Franzosen hätten die Stadt bombardiert. Etwas später lernte ich ein neues Wort: Unabhängigkeit.«[12] Zur politischen Lyrik kam der junge Adel Karasholi Solidarität mit den »Armen meines Landes, die mit ihrem Schweiß die Mühlen weniger Mächtiger antrieben«[13]. Die Armut in Syrien ist heute nicht mehr sein Thema. Auch der Umsturz in Syrien treibt ihn weniger um als das ferne Palästina, das bereits lange vor dem 7. Oktober zum Sinnbild geworden ist. Seit Jahrzehnten gibt es in Teilen des linken studentischen Milieus Boykottaufrufe gegen israelische Produkte. An Schulen sind Palästinensertücher immer wieder der letzte Schrei.
Das Narrativ von Palästina als David, das gegen den bis an die Zähne bewaffneten Goliath Israel kämpft, ist antisemitisch, weil es die arabische Welt um Israel herum entweder ausblendet oder idealisiert. Der alte Anti-Amerikanismus, wie er seit 1950 unter dem Slogan »Ami, go home« von Kommunisten betrieben wurde, flammt als Anti-Imperialismus wieder auf, der Israel als Stachel des Imperialismus im arabischen Umland beschreibt, das dabei — trotz aller Sympathie für die Frauen in Afghanistan oder im Iran — zu einer Art orientalischem Traumland wird, in das man teure Urlaube buchen kann.
Die Sehnsucht nach der Unschuld von Ländern, die nicht dem »bösen« kapitalistischen Westen angehören, trübt den Blick. Für Adel Karasholi scheint Palästina eine Metapher für den legitimen Widerstand gegen Imperialismus zu sein, an der er festhält, wie er an der DDR festgehalten hat, bis zu ihrem Ende. Die stille Sehnsucht nach einem untergegangenen Land verbindet den in Syrien geborenen Dichter mit Deutschen, die die DDR vermissen, ebenso wie mit denen, die am Ende des 2. Weltkriegs aus Ostpreußen, Pommern und Schlesien geflohen sind. Es ist zu vermuten, dass viele, die auf die Straße gehen, um Palästina zu befreien, die Sehnsucht ihrer Vorfahren auf eine Region projizieren, die religionsübergreifend umgeben ist vom Nimbus der Erlösung.
Schließlich verständigen wir uns darauf, Humanisten zu sein, und sind beide erleichtert. Als Adel Karasholi eher beiläufig erwähnt, eigentlich sei er kurdischer Abstammung (»Kurden sind stur«), liegt zwar die Frage nahe, weshalb er sich mit den Palästinensern befasst, statt mit den Kurden, doch ich behalte sie für mich, als weiteren Mosaikstein im Verständnis des arabischen Dichters aus Leipzig, der nirgendwo so klar zutage tritt wie in seiner Poesie.
Die Frage, wie er es mit dem Terror hält, beantwortet das (unveröffentlichte) Gedicht mit dem Titel Krone der Schöpfung, in dem es heißt: »Affen werfen keine Bomben/Aus einem Himmel, der so viel Raum hat/Für all diese Sterne/Affen sprengen sich nicht in die Luft/Im Wald auf einem Baum, den Vögel bewohnen/Diese Krone aber der Schöpfung/der Mensch/Ach, steh auf vom Grab/steh auf, Vater/komm, mach mich wieder ungeschehen«.
[1] https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/shani-louk-ricarda-mutter-hamas-opfer-israel-100.html
[2] https://www.spiegel.de/kultur/literatur/refaat-alareer-palaestinensischer-lyriker-offenbar-bei-luftangriff-getoetet-a-f6b528cf-ff20-40e9-8b41-2250b153b773
[3] https://www.jpost.com/diaspora/antisemitism/article-763193
[4] https://zeitgeschichte-online.de/themen/die-ddr-und-palaestina-brueder-im-geiste
[5] https://www.welt.de/kultur/article176528856/Umstrittene-Rede-Martin-Walser-bezeichnet-Paulskirchenrede-als-menschliches-Versagen.html
[6] https://www.n-tv.de/politik/Leiche-von-Schiri-Bibas-in-Israel-eingetroffen-article25581056.htm
[7] https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/islam-und-faschismus-der-grossmufti-von-jerusalem
[8] https://www.juedische-allgemeine.de/israel/es-ist-nicht-shiri-bibas/
[9] https://www.rnd.de/politik/die-beruehmtesten-geiseln-der-hamas-die-deutsch-israelische-familie-bibas-ist-tot-HOKLBL4VMNFMXFSKCFHCE7JNMI.html
[10] Mahmoud Darwish: Der Würfelspieler, 2. Aufl. München 2011, Seite 20
[11] Ebda., Seite 23
[12] Adel Karasholi: Wie Seide aus Damaskus, Berlin 1968, Seite 77
[13] Ebda.

Die aus Heilbronn am Neckar stammende Autorin und Lyrikerin Lea Martin studierte Soziologie, Literatur und Politikwissenschaft. Im Jahr 2000 gründete sie ihren eigenen Verlag, den Joanmartin Literarurverlag. Dort erschien unter anderem ihr Werk “Vatertexte”, das
bereits für uns rezensieren durfte. Mehr Informationen findet ihr unter: www.joanmartin.de